Das Bildungsniveau junger Menschen in Finnland ist von der Spitze der Industrieländer auf ein mittleres Niveau gesunken, sagt der Verband der finnischen Sozial- und Gesundheitsfürsorge.
Entgegen der landläufigen Meinung sind junge Erwachsene nicht unbedingt besser ausgebildet als Rentner. Durch die Erhöhung der Zahl der Studienplätze und die Ausweitung der Schulpflicht könnte das Bildungsniveau angehoben werden, so der Verband.
Die Bundesregierung hat am Freitag ihre Besorgnis über den relativ raschen Rückgang der Bildungsabschlüsse zum Ausdruck gebracht und fordert größere Veränderungen, um diesen Trend umzukehren. Seit den Spitzenjahren der frühen 2000er Jahre ist der Bildungsstand junger Menschen im Land auf etwa das gleiche Niveau gesunken wie das derjenigen, die den Arbeitsmarkt verlassen.
Nach Angaben der Organisation sind junge Finnen heute im Durchschnitt weniger gebildet als ihre OECD-Kollegen. Zu den Mitgliedern der OECD gehören 38 wirtschaftlich entwickelte Demokratien.
Der Arbeitskräftemangel hängt mit dem Bildungsniveau zusammen
Laut finnischer Bildungsstatistik ist nur der Anteil der Grundbildung (die traditionell mit etwa 16 Jahren endet) bei den 20- bis 24-Jährigen gleich hoch wie bei den 60- bis 64-Jährigen. Gleichzeitig ist der Anteil der Hochgebildeten in der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen seit einigen Jahren höher als in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen.
Nach Angaben der Organisation hängt der derzeitige Arbeitskräftemangel mit dem Stopp des Wachstums des Bildungsniveaus zusammen. Laut seiner Studie ist der Anteil an qualifizierten Arbeitskräften in vielen Ländern inzwischen relativ höher als in Finnland. Teilweise sei der Anteil hochgebildeter Altersgruppen doppelt so hoch wie hier, heißt es.
Schulpflicht auf Hochschulniveau?
„Die jungen Finnen der frühen 2000er Jahre, die einst die am besten ausgebildeten der Welt waren, scheinen immer noch die am besten ausgebildete Altersgruppe des Landes zu sein“, sagte er Alexi Kalenius, Soste-Seniorexperte.
Das bildungspolitische Ziel, dass die Hälfte der jungen Menschen bis 2030 ein Hochschulstudium absolvieren, gerät laut Sosten in weite Ferne.
Selbst um diesem Ziel näher zu kommen, sollte die Politik nach Ansicht von Soste überdenken, ob die diesjährige Verlängerung der Schulpflicht auf 18 Jahre ausreicht – oder ob sie weiter auf die Hochschulbildung ausgedehnt wird.
Zudem sollen Tausende neuer Studienplätze an Hochschulen frei werden, vor allem im Sozial- und Gesundheitsbereich, fordert der Konzern.
Soste ist die Dachorganisation von etwa 200 finnischen Sozial- und Gesundheits-NGOs, die 2012 gegründet wurde.
Quelle: Die nordische Seite