Der türkische Präsident hat nach dem Erdbeben am frühen Morgen des 6. Februar eine siebentägige Staatstrauer ausgerufen. Obwohl das Ausmaß noch nicht vollständig bekannt ist, ist klar, dass das, was passiert ist, eine historische Katastrophe und ein nationales Trauma für die Türkei ist. Nur wenige Dinge stellen die Strukturen und Führer eines Landes so auf die Probe wie eine Naturkatastrophe. Da also nur noch etwas mehr als drei Monate bis zu den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Frühjahr verbleiben, steht Recep Tayyip Erdoğan, der 20 Jahre lang die Macht in der Türkei innehatte, nun unter Beweis. Wird er als selbstbewusster Anführer hervorgehen und das geschockte Land um sich scharen oder eher zur Zielscheibe der Kritik der Opposition werden?
Nothilfe hat zuvor die Beziehungen der Türkei beeinträchtigt
Gleichzeitig eilen jetzt die Länder der Welt der Türkei zu Hilfe. Nicht zuletzt kommt Schweden als EU-Ratspräsidentschaft die Aufgabe zu, die Hilfen der Mitgliedstaaten zu koordinieren. Im Zusammenhang mit früheren Erdbeben habe es eine Annäherung zwischen der Türkei und Ländern gegeben, zu denen das Land ein kompliziertes Verhältnis habe, sagt der Politikwissenschaftler Paul Levin. Die Frage ist also, ob die Hilfe der Außenwelt bei den Rettungsarbeiten auch diesmal infizierte Beziehungen zur Außenwelt, einschließlich der Beziehung zu Schweden, heilen kann.
Darsteller: Johan-Mathias SommarströmKorrespondent für den Nahen Osten. Paul LevinDirektor des Instituts für Turkologie an der Universität Stockholm. Susan PalmeEU-Kommentator.
Programmleitung: Caroline Salzinger
Produzent: Therese Rosenvinge
Techniker: Tim Kellerman
Quelle: ISLAND-NACHRICHTEN